Wahlkampf Digital Berlin 2016
Am 18. September findet in Berlin die 18. Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin statt. Mit der Studie Wahlkampf Digital Berlin 2016 zieht Politika Berlin Bilanz, wie 526 Direktkandidaten von SPD, CDU, Grüne, die Linke, Piraten, FDP und AFD im Wahlkampf das Internet und Social Media Dienste nutzen und geht der Frage nach, welche Kandidaten fit für den digitalen Wahlkampf sind.
Im Vergleich zu 2011 setzt sich der Trend zum Ausbau der digitalen Kommunikation, besonders im Bereich Social Media, fort.
- 73% der Kandidaten besitzen einen Social Media Account (2011: 60%)
- 33% der Kandidaten kommunizieren auf Twitter und Facebook (2011: 21%)
Ein weiterer positiver Trend ist, dass SPD, Grüne, CDU und die Linke alle Direktkandidaten mit eigenen Profilen und Verlinkungen auf den Wahlkampfsites zu Social Media und Website Angeboten vorstellen, so dass interessierte Wähler mit ihrem Kandidaten vor Ort in Kontakt treten können.
SPD und Grüne belegen die digitale Spitzenposition, die Linke und CDU im Mittelfeld, Piraten stürzen ab, FDP unterdurchschnittlich, AFP abgeschlagen
- Die Kandidaten der SPD belegen Platz 1 im Parteienvergleich mit dem umfassendsten digitalen Kommunikationsangebot und der größten Social Media Reichweite. Keine Partei hat mehr Kandidaten online (94%).
- Die Grünen Kandidaten sind die besten Social Media Nutzer, belegen aber im Parteienvergleich nur knapp hinter der SPD Platz 2, da noch 11 Kandidaten Nonliner sind (kein Social Media Account vorhanden).
- Die Kandidaten der Linken und der CDU stehen im Mittelfeld. Bei der Linken sind noch 24 Kandidaten Nonliner, bei der CDU sogar 33 Nonliner.
- Die Kandidaten der Piraten befinden sich mittlerweile im digitalen Mittelmaß wieder. Nur 76% betreiben einen Social Media Account (2011: 87%) und 15 Kandidaten sind Nonliner.
- Die FDP kommuniziert ihre Spitzenkandidaten. Wenige Kandidaten betreiben eine Website und 20 sind Nonliner. Auch wenn 73% der Kandidaten Social Media Kanälen anbieten, fehlt noch eine umfassende digitale Infrastruktur.
- Die AFD setzt kaum auf Dialog. Es existieren keine Kandidatenprofile und nur wenige Kandidaten betreiben eine Website. Zudem verfügen nur 55% der Kandidaten über eine Social Media Präsenz und 34 sind Nonliner.
Der Einsatz von Social Media und digitalen Kommunikationsmitteln entscheidet natürlich keine Wahlen. Dennoch ist ein gut aufgestelltes digitales Kommunikationsangebot in der Politik heute unverzichtbar. Denn es ermöglicht jenseits der traditionellen politischen Kommunikations- und Mobilisierungsformen im Wahlkampf hinaus den Dialog zwischen Kandidaten und Bürgern, Inhalte und Kampagnen in die Öffentlichkeit zu tragen, Netzwerke bzw. Communities aufzubauen und Unterstützer für politische Anliegen zu mobilisieren.
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